Rede von Christine Lagarde, EZB-Präsidentin in Q4-2023

„Leitzinsen werden so lange wie erforderlich auf ein ausreichend restriktives Niveau festgelegt werden“, dies unterstrich die Präsidentin der EZB Christine Lagarde anlässlich des 100. Jahrestages der Währungsreform in Deutschland 1923. Sie erinnerte an die Ereignisse in Deutschland in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Sie rief ins Gedächtnis, dass Preisstabilität und Demokratie Hand in Hand gehen. Die Vergangenheit zeige, dass heftige Preisschwankungen das wirtschaftliche Fundament der Demokratie aushöhlten könnten. Die EZB habe angesichts eines erheblichen Inflationsschocks die Geldpolitik erheblich angepasst. Diese Anpassungen zeigen zunehmend Wirkung und der Inflationsdruck lässt nach. Die EZB sei aber noch nicht am Ziel.

Der kräftige Inflationsanstieg in den letzten 18 Monaten habe sich ebenfalls unverhältnismäßig stark auf einkommensschwache Haushalte ausgewirkt, da sie einen größeren Anteil ihres Einkommens für Bedarfsgüter wie Energie und Nahrungsmittel ausgeben müssen, deren Preise sehr gestiegen waren.

Preisstabilität ist das wichtigste Ziel der EZB

Preisstabilität zu gewährleisten sei daher die wichtigste Aufgabe der EZB. Aus diesem Grund seien im Angesicht der steigenden Inflation die Zinssätze – so rasch wie nie zuvor – in nur gut einem Jahr um 450 Basispunkte angehoben worden. Nach einer so umfangreichen und zügigen Anpassung hat der geldpolitische Zyklus sei nun jedoch eine Phase erreicht, in der sie das Handeln der EZB als „aufmerksam und fokussiert“ beschreiben würde. Verschiedenen Faktoren, die sich auf die Inflation auswirken, seien aufmerksam zu beobachten. Die EZB dürfe sich nicht von kurzfristigen Entwicklungen zu voreiligen Schlussfolgerungen verleiten lassen.

Keine voreiligen Abkehr einer restriktiven Geldpolitik durch die EZB

Die Gesamtinflation kann nach Einschätzung der EZB in den kommenden Monaten wieder ansteigen, vor allem aufgrund von Basiseffekten. Darin spiegeln sich der deutliche Rückgang der Energiekosten Ende letzten Jahres sowie die Rückführung einiger Fiskalmaßnahmen wider, die zur Bekämpfung der Energiekrise ergriffen worden waren. Der Inflationsdruck dürfte sich aber insgesamt weiter abschwächen.

Die geldpolitischen Anpassungen hätten sich rasch in den Finanzierungskonditionen der Banken niedergeschlagen. Die geldpolitischen Maßnahmen werden sich aber erst mit Verzögerung auf die Inflation auswirken. Nie zuvor wurde die Geldpolitik in einem solchen Ausmaß und Tempo gestrafft. Daher herrsche bei der EZB eine gewisse Unsicherheit darüber, wie stark der Effekt ausfallen wird.Wir müssen also aufmerksam verfolgen, wie diese Faktoren auf die Wirtschaft durchschlagen“, führte Christine Lagarde aus. „Angesichts des Ausmaßes unserer geldpolitischen Anpassung können wir ihnen jetzt etwas Zeit geben, um sich zu entfalten, Auf Grundlage unserer aktuellen Beurteilung sind wir der Auffassung, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag dazu leisten wird, dass die Inflation zeitnah zu unserem mittelfristigen Ziel zurückgeführt wird.“

„Wir müssen also aufmerksam verfolgen, wie diese Faktoren auf die Wirtschaft durchschlagen“, führte Christine Lagarde aus. „Angesichts des Ausmaßes unserer geldpolitischen Anpassung können wir ihnen jetzt etwas Zeit geben, um sich zu entfalten, Auf Grundlage unserer aktuellen Beurteilung sind wir der Auffassung, dass sich die EZB-Leitzinsen auf einem Niveau befinden, das – wenn es lange genug aufrechterhalten wird – einen erheblichen Beitrag dazu leisten wird, dass die Inflation zeitnah zu unserem mittelfristigen Ziel zurückgeführt wird.“

Für eine Entwarnung sei es jedoch zu früh. Die Entwicklungen seien weiterhin aufmerksam zu verfolgen, bis eindeutige Belege dafür vorhanden seien, dass die Voraussetzungen für eine dauerhafte Rückkehr der Inflation zum Zielwert der EZB gegeben sind.

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